Gratis E-Mail-Dienste: Liest der Anbieter mit?

Im Gegensatz zu den Messenger-Diensten (siehe mein Blog) werden E-Mails von den meisten Anbietern nicht verschlüsselt. Der Anbieter kann also mitlesen!

Nur wenige E-Mail-Anbieter verwenden den Standard DANE und damit eine automatisierte Verschlüsselung der E-Mails. Ohne Verschlüsselung kann der Anbieter die E-Mails in meinem Postfach jedoch automatisiert lesen und auf dieser Basis ein Persönlichkeitsprofil von mir erstellen! Dass dies keine Utopie ist, zeigt das Beispiel von Google:

Google hatte 2017 angekündigt, man werde die E-Mails von GMAIL nicht mehr analysieren, damit könnten die Anwender von GMAIL sicher sein, dass ihre E-Mails nicht von unbefugten Dritten gelesen werden. Letzten Sommer wurde aber bekannt, dass Google über GMAIL versandte Zahlungsbelege analysiert.

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass bei Gratis-Diensten der Anwender das Produkt ist, mit dem ein Anbieter Geld machen will. Das kann er mit dem Auswerten von E-Mails. Dass er es tut, ist bei GMAIL eine Gewissheit, bei anderen Anbietern meine Vermutung.

Gibt es sichere E-Mail-Dienste?

Einige E-Mail-Anbieter (GMX, WEB.DE, nicht aber BLUEWIN und GMAIL) verwenden heute den oben erwähnten Standard DANE.

Noch weiter geht ProtonMail: Hier wird das ganze Postfach verschlüsselt, so dass der E-Mail-Anbieter gar nicht erst Zugang zu den E-Mails hat und diese deshalb diese auch auf gerichtlichen Beschluss hin nicht herausgeben kann.

Ich selber verwende mit meiner E-Mail-Adresse "urs (at) bm-dataprotect.ch" Protonmail. Für CHF 4 pro Monat konnte ich meinen eigenen Domain verwenden. Wie gut Ihr E-Mail-Anbieter ist, können Sie mit dem Mail-Tester prüfen.

Meine Empfehlung: Wenn Sie Kundendaten schützen wollen, versenden Sie nie geschäftliche E-Mails über einen Gratis-E-Mail-Dienst.

Fragen, Anmerkungen, Korrekturen und Widerspruch sind erwünscht. Bitte verwenden Sie dazu entweder das E-Mail oder Twitter (siehe Fusszeile).